Hustensaft für Kleinkinder und Säuglinge?
Kleinkinder und Säuglinge erkranken ab einem Lebensalter von etwa sechs Monaten relativ häufig an Atemwegsinfektionen, da sie noch keine entsprechenden Abwehrkräfte entwickelt haben. Der trockene, sogenannte unproduktive Husten und der Husten mit Auswurf, der sogenannte produktive Husten können eine erhebliche Belastung für das Kind darstellen. Der Husten dient eigentlich zur Reinigung der Millionen von Flimmerhärchen auf der Schleimhaut von Staub, Pollen oder anderen winzigen Fremdkörpern.
Dort können sich jedoch Krankheitserreger festsetzen, die im Verlauf eine größere Schleimproduktion hervorrufen. Damit geht ein verstärkter Hustenreiz einher. Bei Atemwegsinfektionen kommt es häufig zunächst zu einem trockenen Husten oder auch Reizhusten, der dann langsam in einen produktiven Husten übergeht.
Bei längerer Dauer oder einem stärkeren Verlauf sollte jedoch immer ein Besuch beim Hausarzt oder Kinderarzt erfolgen, bevor das Kleinkind mit Hustensaft behandelt wird.
Dafür gibt es verschiedene Gründe.
- Husten kann unterschiedliche Ursachen haben, die nur ein Arzt abklären kann. So können z.B. Keuchhusten oder Pseudokrupp als gefährliche Erkrankungen anfänglich ganz ähnliche Symptome zeigen.
- Plötzlich auftretender starker Husten, der möglicherweise von einem pfeifenden Geräusch begleitet ist, kann auf einen verschluckten Fremdkörper hinweisen. Jetzt sollte sofort ein Arzt oder die Klinik aufgesucht werden.
- Manche gebräuchlichen Inhaltsstoffe von Hustensäften können gefährlich für Säuglinge und Kleinkinder sein. So können Honig, Menthol oder Kampfer lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen und sind ebenso wie Alkohol oder Antihistaminika für Kleinkinder völlig ungeeignet. Der Inhaltsstoff Kodein ist schon seit geraumer Zeit für Kinder verboten.
In den unterschiedlichen Stadien des Hustens wirken unterschiedliche Hustensäfte. Beim trockenen Reizhusten soll ein Hustenstiller den Hustenreiz dämpfen, um dem Kind eine ruhige Nacht zu ermöglichen. Hustenlöser wirken verflüssigend auf den Schleim, damit er leichter abgehustet werden kann. Die Klärung welcher Hustensaft jetzt der richtige ist, fällt umso schwerer, je jünger das Kind ist. Hustenstiller können die Reinigung der Bronchien erschweren oder verhindern. Hier ist also ebenfalls der Arzt zu befragen, da Kleinkinder und Säuglinge bis zu einem Alter von vier Jahren nicht bis kaum in der Lage sind, den produzierten Schleim regelrecht abhusten zu können. Es empfiehlt sich daher bis zu einem Alter von vier Jahren gänzlich auf einen Hustenstiller bzw. Hustensaft zu verzichten.
Falls der Arzt in seiner Diagnose zum Ergebnis kommt, dass ein Hustensaft für Kleinkinder eine geeignete Medikation darstellt, kann er das passende Mittel empfehlen oder verschreiben. Außerdem gibt es verschiedene Hausmittel, die den Husten bei Kindern lindern können. Dazu gehören beispielsweise:
- Das Trinken von viel warmen Tee befeuchtet Atemwege und Schleimhäute und senkt den Hustenreiz bei trockenem Husten.
- Das Aufhängen feuchter Wäsche wie z.B. Bettlaken erhöht die Feuchtigkeit im Raum und hat eine ähnliche lindernde Wirkung.
- Ein weiteres Kissen hilft dem Kind dabei, die Atemwege freizuhalten, weil der Oberkörper höher liegt.
- Lassen Sie sich in der Apotheke oder beim Hausarzt über die Verwendung von Brustwickeln informieren. Brustwickel mit warmen zerdrückten Kartoffeln, Quark oder auch Thymian haben sich bewährt. Das gilt allerdings erst für Kinder über einem Jahr.
- Husten geht häufig mit Schluckbeschwerden einher. Daher sollte die Nahrung aus Suppe oder Brei bestehen, die das Schlucken erleichtern.